Definition der G.K.B.
Das Bobath-Konzept beinhaltet einen neurologisch begründeten, interdisziplinär anwendbaren Ansatz zur Befunderhebung, Therapie und Hilfe für die Bewältigung des Alltags bei Menschen, deren Fähigkeit zur Teilhabe am täglichen Leben durch eine neurologische oder Entwicklungsstörung eingeschränkt ist. Dabei werden motorische, sensorische, perzeptive, kognitive, kommunikative, emotionale und soziale Funktionen in ihrer Wechselwirksamkeit berücksichtigt und therapeutisch einbezogen.
Befundung und Behandlung sind die zwei wesentlichen Elemente des therapeutischen Prozesses. Zu den besonderen Merkmalen des Konzeptes gehören die Interdisziplinarität und der problemlösende Ansatz. Dies beinhaltet einerseits die Entwicklung von Lösungen für die individuellen Probleme des Patienten und andererseits die aufgaben- und problemlösungsorientierte Vorgehensweise der Therapie.
Therapeutischer Ansatz:
Um einen Prozess des handlungsorientierten und funktionellen Lernens entstehen lassen zu können, werden Alltagssituationen ausgewählt, die zum Experimentieren und Entwickeln eigener Strategien besonders günstig sind. Je nach Fähigkeiten, Auffälligkeiten oder Schwierigkeiten des Kindes wird es unterstützt durch eine gezielte Umfeldgestaltung und Einsatz therapeutischer Techniken, bei Bedarf auch durch die Adaptation von Hilfsmitteln.
Zu Grunde liegen die Fragen:
- Wie geht es dem Kind in seiner Lebenswelt?
- Ist seine Haltungskontrolle sicher genug um gewünschte Handlungen bewältigen zu können?
- Kann es selbstbewusst Ideen umsetzen, etwas bewirken, sich in eine Gruppe einfügen?
- Hat es Möglichkeiten Reize zu verarbeiten, zu kommunizieren, eigene Ideen zu entwickeln, diese umzusetzen und Herausforderungen durch eigene Problemlösungsstrategien zu meistern?
- Stehen ihm dafür Aufmerksamkeit und Ausdauer zur Verfügung?
Ziel
Erweiterung der Handlungskompetenz und größtmögliche Selbständigkeit im Lebensumfeld und die Verbesserung der dafür nötigen Funktionen.
Das Kind in der Entwicklung seiner individuellen Persönlichkeit, seines Wohlbefindens und seiner Autonomie zu unterstützen.
Das dialogische Vorgehen hat im Umgang mit allen Beteiligten einen hohen Stellenwert. Darunter ist das partnerschaftliche Miteinander zwischen Kind, Familie und Therapeuten zu verstehen.
Das Bobath-Konzept beinhaltet interdisziplinäre Zusammenarbeit für das Kind und die Familie. Dies kann heißen, dass verschiedene Berufsgruppen mit dem Kind und der Familie direkt arbeiten, bzw. jeweils zur Beratung hinzugezogen werden oder berufsspezifische Schwerpunkte in die Therapie einfließen.